Kindergarten
...ist wohl das falsche Wort dafür, was man gestern Abend am Schweizer Fernsehen in der "Arena" zum Thema "Einbürgerungsinitiative" vorgesetzt bekommen hat. In einem Kindergarten gibt es ja aufgeweckte Kinder, die miteinander spielen und lernen wollen. Das hat gestern Abend vollkommen gefehlt; und trotzdem fehlen die Worte dafür, was man da gesehen hat:
1. Eine Bundesrätin, die selbstsicher und mit einer gewissen Lockerheit immer mal wieder ums Wort gebeten hat ("darf ich jetzt auch mal was sagen?")
2. Ein junger kapitalisierender Nationalrat, der öfters mal zugegeben hat, dass er eigentlich keine Ahnung hat ("vielleicht kann da Herr X noch mehr dazu sagen, der sich in juristischen Dingen besser auskennt als ich")
3. Ein roter Professor, der mit einer unerträglichen Aggressivität (und mit dem Zeigefinger) politisiert hat
4. Der allseits bekannte abgew. Bundesrat, dessen verbitterte Polemik an der Grenze dessen war, was einem gesunden Menschen noch zuzumuten ist.
5. Das ebenso bekannte jüngere Abziehbild des abgew. Bundesrates, welches sich jetzt Parteipräsident nennt, und was, trotz seiner Jugend, die althergebrachten Werte der Schweiz immer mal wieder hervorgehoben hat und sowieso am liebsten alles so haben möchte wie früher.
Lieblingsargumente des gischpelis waren: "Das war schon immer so" und "das hatten wir jetzt 150 Jahre"... (gefehlt hat nur noch "da könnte ja jeder kommen"....)
Auch nicht schlecht war die dauerende Sich-ins-Wortfallerei von allen Seiten - teilweise war nichts mehr zu verstehen, eher hörte es sich an wie beim Flamingo-Gehege im Zolli.
Weniger lustig war der spürbare latente Rassismus: "Das Volk ist vorsichtiger mit DENEN (gemeint waren Menschen aus der Türkei und aus dem Balkan"; und auch das Lieblingsargument der Gargamels, dass Ausländer grundsätzlich krimineller als Inländer sind, kam des Öfteren.
Amüsant dann wieder (trotz des erweiterten Rassismus) die etwas verzweifelten Versuche, zwischen "Ausländer" und "Inländer" zu differenzieren. Hier geboren gilt offenbar nicht mehr - man sprach dann plötzlich von "Eingebürgerten" (was sich anhörte wie ein Schimpfwort) und generell von Schweizern, die nicht immer Schweizer waren.
Ja, liebe Gargamels, hier kommen wir mit der klassischen boole'schen Logik an unsere Grenzen (wahr - falsch / schwarz - weiss): Wann ist denn jetzt eigentlich jemand Schweizer und wann nicht? Oberpeinlich in diesem Zusammenhang der Auftritt von Yvette Estermann (?), ebenfalls eine "Eingebürgerte", die mittlerweile bei den Gargamels politisiert...
Das ungute Gefühl, das zurückbleibt, ist (wieder einmal), dass man über 100 verschiedene Themen sprach, die Kernpunkte aber irgendwie nicht recht berührte (dass es nämlich um etwas geht, was sich weder mit den menschlichen Grundrechten noch mit der Schweizer Verfassung in Einklang bringen lässt); stattdessen wurde das Horrorszenario von einem "Behörden- und Richterstaat" beschworen (Orwell lässt grüssen), und wieder einmal das herzige Bild von "wir da unten und die da oben".
Es ist zu hoffen, dass die Stimmbürgerierenden nicht so dumm sind, wie die zotteligen Gargamels annehmen....
1. Eine Bundesrätin, die selbstsicher und mit einer gewissen Lockerheit immer mal wieder ums Wort gebeten hat ("darf ich jetzt auch mal was sagen?")
2. Ein junger kapitalisierender Nationalrat, der öfters mal zugegeben hat, dass er eigentlich keine Ahnung hat ("vielleicht kann da Herr X noch mehr dazu sagen, der sich in juristischen Dingen besser auskennt als ich")
3. Ein roter Professor, der mit einer unerträglichen Aggressivität (und mit dem Zeigefinger) politisiert hat
4. Der allseits bekannte abgew. Bundesrat, dessen verbitterte Polemik an der Grenze dessen war, was einem gesunden Menschen noch zuzumuten ist.
5. Das ebenso bekannte jüngere Abziehbild des abgew. Bundesrates, welches sich jetzt Parteipräsident nennt, und was, trotz seiner Jugend, die althergebrachten Werte der Schweiz immer mal wieder hervorgehoben hat und sowieso am liebsten alles so haben möchte wie früher.
Lieblingsargumente des gischpelis waren: "Das war schon immer so" und "das hatten wir jetzt 150 Jahre"... (gefehlt hat nur noch "da könnte ja jeder kommen"....)
Auch nicht schlecht war die dauerende Sich-ins-Wortfallerei von allen Seiten - teilweise war nichts mehr zu verstehen, eher hörte es sich an wie beim Flamingo-Gehege im Zolli.
Weniger lustig war der spürbare latente Rassismus: "Das Volk ist vorsichtiger mit DENEN (gemeint waren Menschen aus der Türkei und aus dem Balkan"; und auch das Lieblingsargument der Gargamels, dass Ausländer grundsätzlich krimineller als Inländer sind, kam des Öfteren.
Amüsant dann wieder (trotz des erweiterten Rassismus) die etwas verzweifelten Versuche, zwischen "Ausländer" und "Inländer" zu differenzieren. Hier geboren gilt offenbar nicht mehr - man sprach dann plötzlich von "Eingebürgerten" (was sich anhörte wie ein Schimpfwort) und generell von Schweizern, die nicht immer Schweizer waren.
Ja, liebe Gargamels, hier kommen wir mit der klassischen boole'schen Logik an unsere Grenzen (wahr - falsch / schwarz - weiss): Wann ist denn jetzt eigentlich jemand Schweizer und wann nicht? Oberpeinlich in diesem Zusammenhang der Auftritt von Yvette Estermann (?), ebenfalls eine "Eingebürgerte", die mittlerweile bei den Gargamels politisiert...
Das ungute Gefühl, das zurückbleibt, ist (wieder einmal), dass man über 100 verschiedene Themen sprach, die Kernpunkte aber irgendwie nicht recht berührte (dass es nämlich um etwas geht, was sich weder mit den menschlichen Grundrechten noch mit der Schweizer Verfassung in Einklang bringen lässt); stattdessen wurde das Horrorszenario von einem "Behörden- und Richterstaat" beschworen (Orwell lässt grüssen), und wieder einmal das herzige Bild von "wir da unten und die da oben".
Es ist zu hoffen, dass die Stimmbürgerierenden nicht so dumm sind, wie die zotteligen Gargamels annehmen....
gischpeli - 17. Mai, 10:41